Die Bedeutung von Ritualen für einen schönen Alltag

Rituale – die einen empfinden sie als einengende Routine und als Korsett, die anderen als wohltuende Möglichkeit, Chaos zu bändigen und Orientierung und Überblick im Alltag zu bewahren.

 

Zu welcher Gruppe wir gehören, ist natürlich einerseits eine Typ-Frage. Andererseits ist es auch abhängig von der Lebensphase, in der wir uns gerade befinden, ob da eher ein Widerwille oder eine Sehnsucht mitschwingt, wenn wir das Wort „Ritual“ hören. Wer jahrelang durchgetaktet gearbeitet und gelebt hat, ist vielleicht nach einer Kündigung erstmal ganz erleichtert, gerade keine vorgegebenen Termine und Strukturen zu haben. Wer hingegen seit einer Weile ohne Job und ohne familiäre Verpflichtung ist, sehnt sich manchmal geradezu verzweifelt nach irgendetwas von außen, das einen Rhythmus vorgibt.

 

Denn eine Weile ist es natürlich schön, in den Tag hinein leben zu können und jederzeit frei entscheiden zu können

 

  • Will ich jetzt aufstehen oder noch liegenbleiben?
  • Möchte ich gerade Gesellschaft haben oder bin ich lieber alleine?
  • Ist heute ein Tag, an dem ich zuhause bleibe oder möchte ich raus in die Natur?

 

Absurderweise stresst uns genau diese Freiheit dann aber nach einer Weile auch. Denn sie erfordert ständig Entscheidungen und sorgt bei vielen Menschen dafür, dass die Tage ineinander verschwimmen und dass das, was erholsam wirken soll, sich nach einer Weile leer anfühlt.

Im Coaching passiert es oft, dass meine Klientinnen und ich uns gemeinsam schöne, zu ihnen passende Rituale überlegen. Das kann ein bestimmter Ablauf in der Morgenroutine sein, der den Start in den Tag erleichtert, eine wöchentlich wiederkehrende Verabredung mit einem ganz bestimmten Menschen, der einem gut tut, oder allabendliche Bullet Journaling-Fragen wie

 

  • Was war die Schokolade des Tages?
  • Was war die Zitrone des Tages?
  • Wofür bin ich dankbar?
  • Was habe ich heute gelernt?
  • Was war mein Wort des Tages?

 

Ich mag Rituale grundsätzlich sehr und sie fliegen mir eher zu, als dass ich sie mir planen müsste. Für mich sind Rituale schöne Inseln, auf die ich mich freue und die mir Halt geben, wenn es um mich herum stürmisch oder chaotisch ist: Der feste Filmabend mit meiner Tochter, ein regelmäßiger Spaziergang mit meiner besten Freundin, ein Wochenendkaffee mit einer anderen lieben Freundin, den Oma-Opa-Tag einmal in der Woche, an dem mein Mann und ich Zeit zu zweit haben, die erste Tasse Kaffee morgens alleine, während die anderen noch schlafen, jeden Abend ein paar Seiten im Bett lesen, in den Ferien schon vor dem Frühstück morgens schwimmen gehen …

 

Und doch dürfen die Rituale nicht starr werden, denn

 

Rituale sollten Leitplanken sein

keine Mauern

sonst sehen wir nicht mehr

was dahinter ist

(Anke Maggauer-Kirsche)

 

In diesem Sinne habe ich meine Routine, einmal in der Woche einen LinkedIn-Beitrag zu schreiben, in den letzten sonnigen Wochen komplett über Bord geworfen, denn mir stand mehr der Sinn nach Schwimmen, Sonne-Tanken, Ausflügen und Lesen am See.

 

  • Rituale dürfen
  • pausieren
  • sich verändern
  • angepasst werden

 

Damit sie „funktionieren“, damit also Rituale zu festen Routinen werden, die einem den Alltag erleichtern und verschönern, sollten sie

  • circa zwei Monate praktiziert werden
  • realistisch sein
  • keinen Druck verursachen
  • mit positiven Gefühlen belegt sein

Wie ist das bei dir? Team „Ich liebe und pflege meine Rituale“ oder eher „Ich brauch täglich neue Impulse“? Oder mal so, mal so?

 

Hast du Lust, in einem Coaching herauszufinden, welche Rituale dich für einen schönen und leichteren (Arbeits)Alltag unterstützen können?

 

 

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