Zurück zur Normalität - Will ich mein altes Leben noch?

 

Das Leben kehrt zurück, heißt es seit Tagen, wir alle unternehmen gerade mehr oder weniger große Schritte auf dem Weg zurück zur Normalität. Aber was war das alte Normal? Wollen wir das noch haben? Und was soll das Neue sein? Wissen wir schon, wie es aussehen soll? So individuell wie Firmen und Menschen durch die letzten 15 Monate gekommen sind, so verschieden scheint sich auch die Rückkehr aus dem akuten Krisenmodus zu zeigen.

 

Während die einen aufatmen, dass die Isolation ein Ende hat und sich aufs Arbeiten im Büro, Gruppentreffen, das Reisen und ein Ende der immer gleichen Tage bestehend aus Homeschooling, Homeoffice und Spaziergängen freuen, fürchten die anderen die Rückkehr des trubeligen Alltags mit Terminen, langen Arbeitswegen und weniger Möglichkeiten des Rückzuges und der Selbstbestimmung im Homeoffice.

 

Während ich gut verstehen kann, dass Alleinlebende sich einsam fühlen können, vermisse ich schmerzhaft das Für-mich-Sein, das Nachhängen meiner eigenen Gedanken und das konzentrierte Arbeiten am Stück.

 

Ich habe Stärken an mir in den letzten fast anderthalb Jahren entdeckt, die mir vorher nicht in dem Ausmaß bewusst waren. Und ich habe Schwächen an mir festgestellt, in deren Akzeptanz ich mich gerade noch übe. Und ich denke, so geht es vielen Menschen und auch vielen Unternehmen und Organisationen. Plötzlich wurden Nachteile zu Vorteilen und umgekehrt. Wir wurden damit konfrontiert, systemrelevant zu sein – oder eben auch nicht. Manche von uns waren plötzlich wieder sehr in Kontakt mit einer Vorerkrankung, die eigentlich jahrelang durch gute medikamentöse Einstellung gar nicht besonders präsent schien: plötzlich system-irrelevant und zugleich Angehörige einer Risikogruppe zu sein, war und ist kein schönes Gefühl.

 

Freundschaften zerbrachen, schliefen ein, wurden kompliziert, Gräben taten sich auf. Wollen wir sie wieder zuschütten? Gras darüber wachsen lassen? Geht das überhaupt?

 

Ich glaube, wir sind alle durchgerüttelt und durchgeschüttelt worden und nun setzt sich langsam einiges. In meinen Coachings der letzten Monate häuften sich mehrere Schwerpunktthemen: Burnout-Prävention, digitales Führen, Abgrenzung im Homeoffice und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und jetzt, da das Ende der Pandemie oder zumindest eine deutliche Entspannung greifbar scheint, schiebt sich bei vielen Menschen die Frage ins Bewusstsein: „Wie wollen wir in Zukunft leben und arbeiten?“

 

Wollen wir uns in einem Coaching gemeinsam auf die Suche nach Antworten auf all diese Fragen machen?

 

 

·         Macht mir mein Job noch Spaß?

 

·         Werde ich wieder eine neue Stelle finde?

 

·         Bin ich überhaupt im richtigen Unternehmen, ist das für mich noch die passende Branche?

 

·         Will ich mich beruflich nochmal komplett umorientieren und eine Umschulung oder ähnliches machen?

 

·         Wie wollen wir in Zukunft als Familie leben?

 

·         Führe ich die Beziehung, die ich führen möchte?

 

·         Möchte ich in der Stadt / auf dem Land bleiben?

 

·         Geht es jetzt zurück in das alte Hamsterrad aus Meetings, Dienstreisen, Präsenzterminen und Freizeitstress?

 

·         Was kann ich Gutes aus den letzten Monaten mitnehmen, habe ich neue Gewohnheiten entwickelt, die ich beibehalten möchte?

 

·         Was möchte ich hinter mir lassen, wovon möchte ich mich dauerhaft verabschieden?

 

·         Was oder wer hat mir in der letzten Zeit am meisten gefehlt und soll in Zukunft mehr Raum in meinem Leben haben?

 

Und neben all den Fragen ist es jetzt vielleicht auch einfach an der Zeit, sich bei sich selbst und anderen zu bedanken – für all das, was geholfen hat und noch weiterhin helfen wird, durch harte Zeiten zu kommen:

 

·         Flexibilität

 

·         Durchhaltevermögen

 

·         Empathie

 

·         Zuhören

 

·         Nachbarschaftshilfe

 

·         Offenheit

 

·         Anpassungsfähigkeit

 

·         Zuversicht

 

·         Vernunft

 

·         Solidarität

 

·         Spaziergänge

 

·         Natur

 

·         Fantasie

 

·         Geduld

 

·         Kunst

 

·         Sport

 

·         Humor

 

·         Ein neues Hobby

 

·         Alte Freunde

 

·         Rituale

 

·        

 

Ich bedanke mich bei meinem grünen friedlichen Schrebergarten, der seit einem Jahr wichtiger denn je ist, und in dem ich gerade sitze und zum ersten Mal seit Monaten mal wieder einen Text schreibe. Das Leben kehrt zurück – und wir entscheiden, welchen Platz wir darin einnehmen wollen.

 

 

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