Søren Kierkegaard hat gesagt: „Verstehen kann man das Leben rückwärts; leben muss man es aber vorwärts.“ Vielleicht nicht gleich das ganze Leben, aber zumindest das sich gerade verabschiedende Jahr habe ich versucht mithilfe der Journaling-Methode, zu verstehen. Journaling ist so etwas ähnliches wie Tagebuchschreiben, nur ein bisschen zielgerichteter. Anstatt frei zu assoziieren, beantwortet man (sich selbst) konkrete Fragen.
Ich habe mir ein paar Fragen zum alten und zum neuen Jahr gestellt, die ich gerne teilen möchte:
- Was hat mich in 2019 stolz gemacht?
- Was ist mir so richtig gut gelungen?
- Was habe ich gelernt?
- Was waren meine größten Erkenntnisse?
- Was ist heute anders als noch vor einem Jahr?
- Wovon oder von wem habe ich mich verabschiedet?
- Was kam neu in mein Leben?
- Was hat mir in diesem Jahr wehgetan?
- Was waren meine dunkelsten Stunden?
- Was habe ich aus Ihnen gelernt?
- Was waren die goldensten Tage?
- Was von ihnen nehme ich mit?
- Welche Schätze habe ich in 2019 gehoben?
- Wofür bin ich in 2019 dankbar?
Das ist der Teil des rückwärts Verstehens. Hier kommt das vorwärts Leben:
- Was möchte ich in 2020 erleben?
- Was möchte ich lernen?
- Was möchte ich ändern?
- Was wünsche ich mir von 2020?
…. Und dann das Ganze in einem Jahr aufs Neue…. Ich habe ein schönes Buch, in das ich regelmäßig meine Wünsche, Träume und Ziele schreibe. Manchmal wundere ich mich beim späteren Lesen, was mir da wichtig gewesen ist. Oder ich staune, wie etwas vor einem Jahr so schwer sein konnte und heute so leicht ist. Und ganz oft geht es mir wie in dem Zitat von Kierkegaard und ich verstehe mein eigenes Seelenleben und meine Konflikte wieder ein bisschen besser als bisher. Wer gerne schreibt, für den ist diese Methode sehr hilfreich und klärend. Wer ein visueller Typ ist, erstellt eine Collage aus Fotos. Wer gerne zeichnet, visualisiert sich seinen Jahresrückblick mit eigenen Bildern. Und wer möchte, kombiniert das alles. Egal ob in schriftlicher Form oder durch das Kreieren von Vision Boards, Collagen oder Mind Maps: so ein persönlicher Jahresrückblick klärt, kann dankbar machen und hilft beim Reflektieren und Fokussieren.
Liebes 2019, du bleibst in Erinnerung. Du hast mich sehr gefordert und gefördert. Es war ein intensives Jahr voller Erkenntnisse, manchmal waren es schmerzhafte Erkenntnisse, aber sie haben mich alle weitergebracht. Es gab die dunklen Stunden und es gab goldene Tage. Es haben sich ein paar Träume erfüllt, die ich schon lange geträumt habe. Mehr als ich zu hoffen gewagt habe. Es kamen ein paar Menschen hinzu, ein paar, die schon da waren, rückten näher, andere – wenige – entfernten sich. Mir selbst bin ich sehr viel nähergekommen. Ich habe zu einigem Nein gesagt – und damit Ja zu mir. Dafür bin ich dankbar.
Liebes 2020, ich bin bereit. Ich habe ein paar konkrete Ziele und ich habe ein paar leise Hoffnungen. Viele leere Seiten warten darauf, beschrieben zu werden. Im übertragenen wie im tatsächlichen Sinne.
„Ein Jahr zählt mit so vielen Tagen, wie man genutzt hat.“ (George Bernhard Shaw)
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