Auf dem Weg zur S-Bahn lief mir letztens eine Gruppe voller Kita-Kinder mit ihren Erzieherinnen entgegen. Sie trugen alle Rucksäcke, gelbe Verkehrswesten und staunende Augen. Die Erzieherinnen trugen Verantwortung und trieben die Kinder zur Eile an der Kreuzung an. Eine Erzieherin rief dann ziemlich resolut "Nicht träumen!" Natürlich war das ihrer Sorge und ihrer Fürsorgepflicht als erwachsene Betreuerin geschuldet und vollkommen verständlich, aber mir ging es trotzdem durch und durch. "Träum nicht!"
Am liebsten hätte ich den Kindern zugerufen "Doch, BITTE! Träumt so viel und so lange ihr könnt!" Nun gut, sicherlich nicht unbedingt im Straßenverkehr. Aber auch ansonsten habe ich das Gefühl, es wird viel "Funktionieren" von unseren Kindern verlangt. Und dann beklagen wir uns als Erwachsene, dass wir uns so schwer damit tun, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen, auf unser Bauchgefühl zu hören, scheinbar unvernünftig zu sein, auf unsere Bedürfnisse zu hören oder aus der Reihe zu tanzen. Wer ist als Erwachsener noch nicht krank zur Arbeit gegangen aus Pflichtgefühl? Und wer von uns kennt es nicht, manche Wünsche und Träume zu begraben oder sich gar ganz zu versagen, weil sie uns unrealistisch und zu hoch gegriffen vorkommen?
Kinder träumen noch davon, Superhelden, Prinzessinen und Fußballstars zu werden. Wann haben Sie das letzte Mal von etwas geträumt? Ohne dass sich eine Stimme meldete, die Sie zur Vernunft aufrief und Ihnen sagte: "Nun mach aber mal halblang!" Manchmal kommen diese Stimmen von außen. Von Partnern, Eltern, Kollegen, Lehrern, Chefs. Das ist schon schade genug. Und wie hinderlich und traurig ist es, wenn diese Stimme sogar Ihre eigene ist? Wer, wenn nicht Sie selbst, soll sich denn für die Erfüllung Ihrer eigenen Träume und Wünsche einsetzen?
Ich finde: forschen Sie einmal wieder nach Ihren innersten Träumen und Wünschen. Tun Sie diese nicht als Spinnereien ab und erlauben Sie es auch niemand anderem. Trauen Sie sich, zu visualisieren, zu imaginieren, malen Sie auf, was Sie sich wünschen, erstellen Sie Collagen, schreiben Sie Visionen auf. Oft verbergen sich hinter scheinbar unrealistischen Traumvorstellungen tiefe Bedürfnisse, die Sie konkret umsetzen können, ohne dass Sie dazu ein Superheld oder eine Prinzessin sein müssen.
Ein Coaching kann Sie dabei unterstützen, Ihre inneren Bilder und Wünsche zu erkennen und zu deuten und in konkrete berufliche oder persönliche Vorhaben umzusetzen. Denn - mal abgesehen vom Straßenverkehr – Träumen kann so hilfreich und klärend sein. Es wäre also total unvernünftig, immer nur vernünftig zu sein!
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Gab.L. (Freitag, 30 November 2018 07:07)
Recht hast Du , Pamela, viele haben verlernt auf ihre Traeume zu hoeren.
Rufen sich innerlich zur "Raeson".
Schoen, dass so etwas einmal von Dir gesagt wurde.
Viel Erfolg.